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Baugrunduntersuchungen

Im Herbst 2023 haben wir mit den ersten Vorarbeiten für das erforderliche Planfeststellungsverfahren zum Bau und Betrieb der Energietransportleitung zwischen dem zukünftigen LNG-Terminal Stade und unserem Netzpunkt Helmste (Landkreis Stade) begonnen. Seit diesem Zeitpunkt sind unsere Umweltplaner in den Trassenräumen unterwegs und kartieren die umweltbiologischen Grunddaten. Um möglichst detaillierte Erkenntnisse zu den vorherrschenden Bodenverhältnisse im Verlauf der möglichen Trassenkorridore zu erhalten, starten wir noch 2023 mit ersten Baugrunduntersuchungen.

Wie gehen wir bei den Untersuchungen des Baugrunds vor?

Die örtlichen Baugrunduntersuchungen werden von der Firma Dr. Spang GmbH aus Witten ausgeführt und planerisch von einem Sachverständigen zum Bodenschutz der Firma GZP GbR aus Kiel begleitet. Ziel ist es mit Hilfe diverser Untersuchungsmethoden die unter Berücksichtigung aller entscheidenden Faktoren geeignetste Trasse für das Projekt Energietransportleitung (ETL 182) zu finden. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten der Baugrunduntersuchung unterschieden: direkt und indirekt. Jeder Bohrpunkt wird sowohl auf eine direkte als auch eine indirekte Art untersucht.

Was versteht man unter direkten Untersuchungen des Baugrunds?

Bei den direkten Untersuchungen wird anfallendes Bohrgut untersucht:

  • Die oberflächennahen Untersuchungen bis zu einer Tiefe von ca. sechs Metern (Rammkernsondierungen - „RKS“, auch Kleinrammbohrung – „KRB“ genannt) werden mit einem Kleingerät, Gewicht ca. 750 kg, durchgeführt, welches auf einem Bandlaufwerk zum Einsatzort befördert wird. Die Lasten sind äußerst gering und werden über das Bandlaufwerk großflächig abgetragen. Das Risiko für Flurschäden und Bodenverdichtungen ist dabei gering. Die Untersuchungen dauern ca. zwei bis drei Stunden je Punkt.
  • Baugrunduntersuchungen, die zur Durchführung von geschlossenen Pipeline-Bauverfahren (Microtunneling, Horizontal-Drilling-Verfahren oder Bohrpressungen) Erkenntnisse aus tieferen Horizonten liefern müssen, werden mit einem größeren Untersuchungsgerät durchgeführt, welches ebenfalls auf einem Bandlaufwerk befördert wird. In Abstimmung mit dem Sachverständigen für Bodenschutz und dem betroffenen Bewirtschafter wird im Einzelfall geprüft, welche Anfahrtsmöglichkeiten zum Untersuchungspunkt bestehen und ob ggf. besondere Maßnahmen zum Schutz des Bodens ergriffen werden müssen. Die Untersuchung an diesen Tiefenbohrungen („TB“, auch Rammkernbohrung „RKB“ genannt) kann je nach erforderlicher Tiefe (6m-25m) ca. ein bis zwei Tage je Punkt in Anspruch nehmen. 

Was versteht man unter indirekten Untersuchungen des Baugrunds?

Bei den indirekten Untersuchungen wird ein Messkegel in das Erdreich gedrückt, wobei der Widerstand Ruckschlüsse auf die Tragfähigkeit des Untergrundes liefert:

  • Neben den Untersuchungspunkten Rammkernsondierung, Auffüllversuche und Tiefenbohrung erfolgt an ausgewählten Punkten eine Drucksondierung (Cone Penetration Test - „CPT“) für eine Ansprache der Bodenstruktur. Hierbei wird ein Messkopf mit kegelförmiger Spitze mit konstanter Geschwindigkeit von einem Messfahrzeug über ein Gestänge in den Boden gedrückt. Die eingesetzten Geräte variieren je nach Spezialfirma zwischen zehn Tonnen bis 20 Tonnen und ketten- und radgetriebenen Fahrzeugen. Wie bei der TB auch wird in Abstimmung mit dem Sachverständigen für Bodenschutz und dem betroffenen Bewirtschafter im Einzelfall geprüft, welche Anfahrtsmöglichkeiten zum Untersuchungspunkt bestehen und ob ebventuell besondere Maßnahmen zum Schutz des Bodens ergriffen werden müssen.
  • Weitere indirekte Methoden sind neben der CPT die Rammsondierungen DPL und DPH (Dynamic Probing Light bzw. Heavy). Durch die Eindringtiefe eines Probegewichtes (bei DPL 10 kg, bei DPH 50 kg) in den Untergrund wird hierbei dessen Beschaffenheit untersucht. Das Gerät für die Durchführung der DPL und DPH wiegt mehr als 100 kg. Die Anlieferung erfolgt in der Regel zusammen mit dem RKS Gerät oder per Hand. 

Wird im Rahmen der Baugrunduntersuchung auch das Grundwasser untersucht?

An vielen der Sondierungspunkte wird zudem unmittelbar im Nachgang der Baugrunduntersuchung mittels des Direct Push Verfahrens eine Grundwasserprobe entnommen. Hierbei wird eine Grundwasserprobe mittels geschlitztem Hohlbohrgestänge direkt aus dem im Zuge der Baugrunderkundung erstellten Bohrloch entnommen, ohne dass eine dauerhafte Grundwassermessstelle eingerichtet werden muss. In das Gestänge wird eine Pumpe eingebracht, um das Grund- und Sickerwasser zutage zu fördern und in Probenahmegefäße abzufüllen. Die Grundwasserbeprobung im Direct-Pusch-Verfahren erfordert lediglich kleines, leichtes Gerät und wird im Anschluss an die Baugrunderkundung durchgeführt. Da das Bohrloch nach Abschluss der Probenahme wieder verschlossen wird und kein Pegelrohr im Boden verbleibt, stellt dieses Verfahren eine minimalinvasive Alternative zur Grundwasserprobenahme aus temporären Messstellen dar. Es ist im Nachgang der Grundwasserprobenahme nicht mit Flurschäden oder Bodenverdichtungen zu rechnen.

Was passiert mit den Ergebnissen der Baugrunduntersuchung?

Alle Ergebnisse dieser verschiedenen Baugrunduntersuchungen fließen neben dem Zweck der Trassenfindung zudem später, sofern es an der entsprechenden Stelle zur Realisierung des Projektes kommt, direkt in das Konzept zum Bodenschutz und Bodenmanagement während der Bauphase und der Rekultivierung nach der Bauphase ein.