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Thema - Bodenschutz auf der ETL 180 - Interview mit Kai Weiper und Moritz Lüdemann (Firma GZP)

Worum geht es beim Bodenschutz im Rahmen von Baumaßnahmen?

In erster Linie sollen die ursprünglichen Funktionen des Bodens nicht durch die Baumaßnahme beeinträchtigt werden. Dazu sind die Arbeiten möglichst bodenschonend durchzuführen und Maßnahmen zu wählen, die auch bei schwierigen Verhältnissen einen effizienten und störungsfreien Bauablauf gewährleisten. Baustraßen werden beispielsweise so angelegt, dass sie für die gesamte Dauer der Baumaßnahme nutzbar sind. Auch müssen die zum Einsatz kommenden Baumaschinen für den jeweiligen Untergrund geeignet sein und dürfen keine übermäßigen Bodenverdichtungen verursachen.

Die konsequente Umsetzung eines Boden- und Gewässerschutzkonzepts fördert auch die Akzeptanz solcher Bauprojekte in der Bevölkerung und kann sich zudem positiv auf die Baukosten auswirken.

Welche Rolle spielen Wasserhaltungsmaßnahmen dabei?

Oberflächennahes Grundwasser trägt einerseits zur Instabilität der Böden bei und führt andererseits dazu, dass für den Bau eine temporäre Grundwasserabsenkung durchgeführt werden muss. Dies  ist hauptsächlich eine technische Notwendigkeit, da gewisse Arbeiten nicht unter Wasser durchgeführt werden können. Aber auch für den Erhalt der Bodenstruktur ist es wichtig, dass der Boden vor dem Ausbau nicht zu nass ist.

Auf welche Herausforderungen stoßen Sie im Rahmen des Bodenschutzes?

Bei Baumaßnahmen dieser Größenordnung gibt es eine Reihe von Herausforderungen. Die Stabilität von verdichtungsempfindlichen Böden wie Marsch oder Moor ist teilweise so gering, dass allein die Last der gebauten Baustraßen zu leichten Geländeabsenkungen führen kann. Diese müssen im Nachhinein sorgfältig wieder ausgeglichen werden.

Welche konkreten Anforderungen gibt es bei der ETL 180?

Die ETL-180-Trasse verläuft vor allem auf Kleiboden. Für die Bauarbeiten sind hier trockene Bedingungen am besten, weil sich dadurch die Bodenstabilität deutlich erhöht und die Bodenstruktur nicht so stark beeinträchtigt wird. Ist es allerdings zu trocken, kann die Bearbeitung aufgrund der hohen Festigkeit schwierig werden. Optimal ist deshalb eine halbfeste Bodenkonsistenz, bei der der Boden noch eine Restfeuchtigkeit und Plastizität aufweist. Das macht die Arbeiten sehr wetterabhängig.

Welche Maßnahmen wurden für den Bodenschutz an der ETL 180 getroffen?

Im Vorfeld haben wir gemeinsam mit den regionalen und überregionalen Bodenschutzbehörden ein Bodenschutzkonzept mit einer Vielzahl von Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen erarbeitet. Es dürfen z.B. nur Kettenfahrzeuge mit einem geringen Bodendruck den verdichtungsempfindlichen Boden direkt befahren. Für alle anderen Fahrzeuge werden befestigte Baustraßen und Plätze errichtet. Es gibt Vorgaben für die Zwischenlagerung von Boden, um Erosion zu minimieren und die Bodenqualität zu erhalten. Außerdem werden strenge Anforderungen an den Einsatz von mineralischem Fremdmaterial wie Sand und Kies gestellt.

Wie kann ich mir den Ablauf des Bodenschutzes als Anlieger vorstellen?

Vor Baubeginn erhalten alle beteiligten Firmen von uns detaillierte Informationen, welche konkreten Anforderungen und Auflagen sie einhalten und umsetzen müssen. Sowohl die Bauplanung als auch die Durchführung einzelner konkreter Maßnahmen erfolgt in Abstimmung mit der Bauleitung und den Baufirmen. Wir überwachen die Arbeiten und sorgen dafür, dass diese bestmöglich umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang führen wir ein Umwelt- bzw. Bodenmonitoring und eine intensive Überwachung der Bautätigkeiten durch.

Was passiert bei Problemen oder Verstößen gegen das Boden- und Gewässerschutzkonzept?

Bei Problemen oder Verstößen gegen die Bodenschutzauflagen geben wir konkrete Hinweise und Empfehlungen an die Bauleitung und die Baufirmen. Weiterhin stehen wir in engem Kontakt mit den zuständigen Bodenschutzbehörden und informieren sie regelmäßig über den Baufortschritt, eventuelle Probleme und Herausforderungen. Auf diese Weise kann ein Großteil möglicher Folgeschäden verhindert werden.