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Brunsbüttel wird wichtiger Baustein für Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa

Gasunie startet Baumaßnahmen für die erste LNG-Anbindeleitung in Schleswig-Holstein

In Anwesenheit von Stefan Wenzel, dem Parlamentarischen Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, und Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein, starten die Bauarbeiten an der ersten LNG-Anbindeleitung in Schleswig-Holstein. Sie verbindet das für Brunsbüttel geplante schwimmende Terminal für Flüssiggas (LNG- Liquefied Natural Gas) mit dem europäischen Gasverbundnetz.

Die neue, drei Kilometern lange Leitung schließt an eine bereits bestehende Gasleitung von SH Netz an, die in das norddeutsche Gasunie-Transportsystem mündet. Die Bauarbeiten finden auf einem Gelände statt, das sich im Eigentum der Covestro Deutschland AG befindet. Durch die intensive Zusammenarbeit der beteiligten Unternehmen wird es gelingen, die Leitung noch in diesem Jahr fertigzustellen.

Damit kann eine Teilmenge von bis zu 3,5 Milliarden Kubikmetern Erdgas pro Jahr für Haushalte und Industrie in Deutschland und Europa zur Verfügung gestellt werden. Dies entspricht etwa 40 Prozent der technischen Kapazität der geplanten schwimmenden Terminals. Mit dem transportierten Gas können 2,7 Mio. Durchschnittshaushalte unter optimalen Bedingungen ein Jahr lang versorgt werden. Brunsbüttel wird somit ein zentraler Baustein bei der durch die Bundesregierung vorangetriebenen Unabhängigkeit von russischen Energielieferungen. Die Genehmigung für die Bauarbeiten hatte die zuständige Landesbehörde am vergangenen Montag erteilt.

Pressestatements

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz

„Im März 2022 wurden die ersten schwimmenden LNG Terminals gechartert (FSRU). Eines davon soll hier im Brunsbütteler Hafen noch in diesem Winter anlegen und die erste Ladung löschen. Mit dem Baustart der Anbindungsleitung zum Schleswig-Holstein Netz kommen wir unserem Ziel, die Versorgungssicherheit über die kommenden Winter sicherzustellen, ein bedeutendes Stück näher. Gleichzeitig gestalten wir hier den Übergang zur Wasserstoffwirtschaft und zu einer vollständig klimaneutralen Energieversorgung. Denn mit den festen Terminals werden an der norddeutschen Küste in einem zweiten Schritt die Grundlagen zum Import von Wasserstoff oder Wasserstoffderivaten geschaffen".

Tobias Goldschmidt, Minister für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein:
„Mit dieser Pipeline kommen wir dem Ziel noch in diesem Winter ein schwimmendes Flüssiggasterminal in Brunsbüttel in Betrieb nehmen zu können, einen entscheidenden Schritt näher. Für die Versorgungssicherheit unseres Landes in den kommenden zwei Wintern wird die FSRU im Elbehafen eine entscheidende Rolle spielen.

Bund, Land und die beteiligten Unternehmen treiben dieses Projekt mit hoher Priorität voran. Nur so konnte es gelingen, in 2,5 Monaten Baurecht zu ermöglichen. Mein Dank gilt besonders der Planfeststellungsbehörde, welche die Genehmigung im Rekordtempo erteilt hat.

Der Baubeginn der Pipeline ist ein wichtiger Meilenstein, aber kein Grund zur Entspannung. Wir müssen konzentriert weiterarbeiten. Mit jedem Planungsschritt und jedem Meter gebauter Leitung befreien wir uns ein weiteres Stück aus der fossilen Abhängigkeit Putins. Entscheidend ist auch, dass wir eine bundesweite Ausbauoffensive bei den Erneuerbaren Energien starten und beim Energiesparen nicht nachlassen.“

Jens Schumann, Geschäftsführer Gasunie Deutschland:
„Wir haben in Rekordzeit geplant, die Behörden haben in Rekordzeit geprüft und genehmigt. Jetzt müssen wir schnell, aber auch mit hoher technischer Qualität und mit Umsicht für Natur und Menschen den Bau der Anbindungsleitung voranbringen, um unseren Beitrag für die Versorgungssicherheit mit Erdgas zu leisten. Eine hohe technische Qualität ist insoweit auch erforderlich, als dass das neue Leitungssystem später Wasserstoff transportieren wird“.

Dr. Benjamin Merkt, Vorstand Netztechnik Schleswig-Holstein Netz: „Als SH Netz investieren wir mehrere Millionen Euro, um das Gasnetz in Schleswig-Holstein kurzfristig für die Aufnahme von LNG-Gas aus Brunsbüttel umzubauen und so die Gasversorgung des Nordens mit abzusichern. Hierzu errichten wir einen sogenannten Schieberplatz in Brunsbüttel zur Übernahme des Gases aus der neuen Pipeline von Gasunie in unser Hochdrucknetz. Außerdem rüsten wir unsere dahinter liegende Hochdruckleitung um, damit sich die Fließrichtung des Gases je nach Bedarf ändern und das LNG-Gas ab Januar weiterverteilt werden kann“.

Victor Ortega, Leiter des Covestro-Standorts in Brunsbüttel:
„Wir freuen uns, dem Projekt wichtige Infrastruktur zur Verfügung zu stellen, und damit einen aktiven Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung dieses wichtigen Projekts leisten zu können. Das Terminal wird dabei helfen, Deutschland weiter unabhängig von russischen Gaslieferungen zu machen. Zugleich dürfte die hier in den kommenden Jahren entstehende Infrastruktur auch eine wichtige Rolle beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft spielen.“

Facts & Figures

Länge der Leitung                                                               3,5 km
Betriebsdruck                                                                     84 bar

Pipeline-Rohre (aus Spezialstahl)
Länge                                                                                  16 m
Durchmesser                                                                       600 mm
Gewicht                                                                               4 to
Wandstärke                                                                         12,5 mm

Investition                                                                            18 Mio

Baustelle
Aktuell befinden sich rund 50 Mitarbeitende auf der Baustelle, davon 4 hochspezialisierte Schweißer.

Im Vorfeld der Bauarbeiten hatte Covestro auf den eigenen Flächen eine Baustraße angelegt, die Rohrbrücken für die Aufnahme der Gasleitung ertüchtigt und erforderliche Sicherheitsmessungen vorbereitet. In den nächsten Wochen begleitet Covestro die Verlegung der Gasleitung auf den Rohrbrücken. Gleichzeitig planen Covestro und Gasunie den detaillierten Verlauf für die zweite LNG-Anbindeleitung, die ebenfalls über das Covestro-Gelände verlegt werden soll.